fuhr ich am vergangenen Freitag zur "Nadel und Faden" nach Osnabrück.
Ganz spontan habe ich das in die Tat umgesetzt, was mir schon seit etlicher Zeit im Kopf herumgespukt war. Da aber selbst Donnerstagabend nach Arbeitsschluss noch nicht feststand, ob ich am nächsten Tag wirklich frei haben würde, habe ich die ganze Aktion etwas zurückhaltend betrachtet.
Nachdem aber gestern morgen bis zum Aufbruch um kurz nach halb acht weder eine Mail noch eine SMS da waren, dass ich doch ins Büro kommen müsste, schob ich also los. *g*

Gut gelaunt, bei herrlichstem Sonnenschein, stieg ich um 8.01 Uhr in den Zug - natürlich bewaffnet mit meinem aktuellen Sockenprojekt und meinem Kopfhörer fürs Handy-Radio.
Ich kam gut voran mit dem Stricken und meine Laune stieg, je mehr ich mich Osnabrück näherte. In Münster musste ich umsteigen und wunderte mich über die unzähligen (meist gleichgeschlechtlichen) Gruppen, die auf den Bahnsteigen auf die diversen angekündigten Tanzzüge warteten. Nein, da fuhr ich doch lieber mutterseelenallein nach Osnabrück. *g*

Zu Fuß ging ich durch die Stadt und sicherte mir im Kartenvorverkauf der Stadthalle schon mal meine Eintrittskarte für den Nachmittag, damit ich dann nicht in der langen Schlange anstehen musste. *g*
Anschließend schlenderte ich zur und durch die Fußgängerzone. Ganz beschaulich und langsam ließ ich es angehen, hatte ich doch noch gut zwei Stunden Zeit bis zur Eröffnung der Messe.

So ließ ich es mir richtig gutgehen und stärkte mich im Stammhaus von Leysieffer erst einmal für das, was noch kommen sollte:


Sieht das nicht gut aus? Genau so schmeckte die Suppe auch. Sie war schön heiß und richtig lecker. Der Cappuccino rundete dann meine Mittagspause ab und ich war gestärkt für den Rest des Tages.

So langsam machten sich auch Vorfreude und Ungeduld breit. Schließlich sollte es nicht nur zur "Nadel und Faden" gehen...
Nein, auch ein Besuch der "Wollperle" stand an.

  

  

  

Habt Ihr gesehen? Die Regale der Wollgeschäftes waren wieder prall gefüllt - mit den wunderschönen und teils neuen Garnen für die kommende Wintersaison. Hui, da konnte ich natürlich nicht die Finger von lassen und habe so allerlei angegrabbelt.

Mit mir nach Hause gegangen sind dann jeweils vier Knäuel dieser Wolle:


Daraus werde ich zwei Zipfelschals stricken für die Tochter und den Sohn einer ganz lieben Strickfreundin. Mehr kann ich jetzt und hier nicht verraten. Ihr versteht?!?...

Fröhlich eingestimmt ging ich nun weiter zur Stadthalle. Grüppchen von Frauen überall ringsum warteten schon auf die Öffnung. In einer Viertelstunde sollte es dann so weit sein.
Ein bisschen hatte ich die Zeit im Nacken, weil mein letzter Zug, mit dem ich eine einigermaßen erträgliche Rückfahrt haben würde, fuhr um 19.18 Uhr. Also blieben mir "nur" knapp fünf Stunden.

Endlich machten die Türen auf und das Drängeln und Schubsen begann. Aber kaum war man an den beiden netten älteren Herren vorbei, die die Kartenkontrolle inne hatten, war das Warten und Drängeln vergessen. Eine wunderbare Atmosphäre empfing die Besucherinnen.
Allerdings auch ziemlicher Mief. Es war fast unerträglich heiß in der Halle und außerdem stickig. Die Lüftung schien entweder nicht zu funktionieren oder hatte einfach versagt. Puh, war das ein Lüftchen.

Eigentlich wollte ich ein paar Fotos machen, besonders als die Stände zu Beginn der Messe noch schön leer waren. Leider stellten sich viele Aussteller - hier allen voran die Stick-Designerinnen - künstlich an und verboten das Fotografieren ihrer Stände.
Klar verstehe ich, dass es da um Copyright geht und dass sie Angst haben, dass jemand ihre Arbeiten kopiert. Aber wenn einer das wirklich vorhat, braucht er dazu nicht ein von mir mehr als amateurhaft gemachtes Foto, sondern investiert ein paar Euo und kauft die Original-Stickvorlagen, um sie dann als sein eigenes Design zu entfremden.
Oder was meint Ihr?
Ich konnte die Aufregung jedenfalls nicht verstehen. Sollen sie doch froh sein, dass jemand sich für ihre Dinge interessiert und noch mehr Leute auf ihre Designs und Ausstellungen aufmerksam werden.
Und damit es auch die letzte Besucherin verstand, mahnte die freundliche Stadthallensprecherin immer wieder, dass man nicht fotografieren solle, ohne die ausdrückliche Genehmigung des jeweiligen Ausstellers.
Also ist leider nichts mit Fotos für Euch. Dabei hätte ich Euch gern auch ein bisschen visuell teilhaben lassen.

Die Stände, an denen es um Patchwork, Quilten oder Filzen ging, ließ ich links liegen. Vielmehr zogen mich die Stände mit Stickvorlagen förmlich in ihren Bann. Hach, was gab es alles Schönes zu sehen. Etliche neue Designs gibt es seit der Creativa schon wieder. Und überhaupt war alles viel schöner und liebevoller präsentiert als auf der Creativa. Ob das wohl daran liegt, dass dort das Publikum von den Interessen her viel breiter gestreut ist und in Osnabrück doch eher nur die Handarbeitsfreaks anzutreffen sind?

Auf jeden Fall konnte ich nicht widerstehen und habe ein paar Stickvorlagen erstanden:





Damit ist auch meine Sammlung an Herzvorlagen wieder gewachsen und von den Designs auf dem oberen Bild finde ich eins schöner als das andere. Ich glaube, ich muss doch bald wieder mal sticken.
Vielleicht wenn die Wollfee-Aktion vorbei ist und ich obendrein noch meinen Poncho beendet habe. Dann könnte mein neues Projekt doch mal wieder ein Stickbild sein, oder?

Und an den wunderschönen Farben von "Tentakulum" konnte ich auch nicht vorbeigehen und habe gleich ein paar Farben mitgenommen:


Schade, dass Ihr die schönen handgefärbten Stickgarne nicht in natura sehen könnt.
Die beiden Herzen links sind übrigens mit Watte gefüllt, so dass man sie schön als Nadelkissen benutzen kann.

Es gab einiges Schönes auf der Messe zu sehen; die neuen Wollen waren faszinierend und am liebsten hätte ich ganz viele gekauft. Da aber von der Wollperle noch ein Paket nach Hause geschickt werden wird (frau kann schließlich nicht schon vollbeladen auf der "Nadel und Faden" ankommen), habe ich mich doch zurückgehalten und (fast) alles nur begrabbelt und dann aber vernünftigerweise wieder zurückgelegt.
Schließlich muss ich ja auch noch etwas haben, auf das ich mich beim nächsten Zugsocking - juchu, nur noch sechs Mal schlafen - freuen kann. *g*


Ich ging ganz in Ruhe über die Messe, staunte und guckte, freute mich über die vielen schönen Dinge und war ganz erstaunt, wieviele Leute - meistens Verkäuferinnen an den Ständen - mich auf meinen selbstgestickten Kettenhänger ansprachen.
Ich genoss die Zeit auf der Messe, aber nach nur zwei Stunden war ich schon durch. Also habe ich mich im Restaurant noch kurz gestärkt, um für weitere Erkundungszüge fit zu sein. Aber als ich aus dem Restaurant rauskam, war ich fürchterlich kaputt, fand die Luft nicht mehr zum Aushalten und schwitzte noch mehr als ohnehin schon.
Also überlegte ich noch einmal kurz, ob ich mit meinen Tüten in der Hand und mit dem Rucksack auf dem Rücken noch einmal den Weg durch die Menge wagen wollte.

Da ich aber bereits alles gesehen hatte, beschloss ich, mich doch schon langsam auf den Rückweg zu machen. So hätte ich abends zu Hause wenigstens noch Zeit, meine Neuerwerbungen zu begutachten.
Besonders auf das Auspacken dieser beiden Schätze freute ich mich:



Ja, Ihr seht richtig: eine handgearbeitete Perlenkette (deren schöne Farben leider nicht ganz wiedergegeben werden) und ein Nadelspiel.
Die Kette ich wundervoll schön und sieht richtig edel aus; ich freue mich schon darauf, sie das erste Mal anzuziehen.
Und auch das Nadelspiel ist nicht einfach ein Nadelspiel. Früher habe ich ja immer mit Bambus gestrickt, bis ich dann die Edelhölzer für mich entdeckte. Ebenholz ist nicht so mein Ding, was allerdings hauptsächlich an der schwarzen Farbe liegen dürfte.
Meine Rosenholznadeln dagegen liebe ich heißt und innig und würde am liebsten mit nichts Anderem mehr arbeiten. Allein schon diese rötlichbraune Holz ist Sinnlichkeit pur.
Ja, und als ich dann auf der N+F das allerneuste sah, was es auf dem Stricknadel-Markt gibt, musste ich einfach zuschlagen: es ist ein Nadelspiel aus Veilchenholz!
Es ist das Neueste, was es von Holz & Stein gibt. Diese Farben sind einfach toll und ich freue mich schon darauf, meine ersten Socken mit dieser neuen Errungenschaft zu stricken. Das müssen allerdings auch Socken aus einer ganz besonderen Wolle sein.
Ich denke, ich werde daraus ein Paar Socken für mich stricken - entweder aus Lorna's Laces oder aus Wollmeisen-Wolle.
Ich freue mich schon darauf, diese neuen Nadeln auszuprobieren.

So war ich dann also zwei Stunden früher als geplant schon um kurz nach 20 Uhr zu Hause und wurde obendrein von meinem Mann am Bahnhof abgeholt. Das war dann ein schöner Abschluss für einen schönen und sonnigen Tag.
Ich glaube, nächstes Jahr muss ich wieder hin.
Dann weiß ich ja auch, dass die Zeit bis zur letzten annehmbaren Zugverbindung auf jeden Fall reicht und ich keine Angst haben muss, irgendetwas auf der Messe aus Zeitmangel nicht sehen zu können. *g*